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Was bedeutet für uns Bienenschutz?

Die meisten Menschen denken beim Wort „Biene“ automatisch an die Honigbiene (Apis mellifera). Sie ist unheimlich fleißig, bestäubt Millionen von Blüten und sie beschert uns den allseits beliebten Honig. In Deutschland gibt es aber auch mehr als 555 verschiedene Arten von Wildbienen, zu denen auch die bekannten Hummeln gehören. Die meisten von ihnen leben solitär und bauen ihre Nester im Boden. Inzwischen weiß man, dass diese Wildbienen für die Bestäubungsleistung und damit auch für die Landwirtschaft fast noch wichtiger sind als die Honigbiene. Gleichzeitig haben es gerade die Wildbienen in unserer Kulturlandschaft besonders schwer, viele von ihnen stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten oder sind bereits verschwunden.

Bienenschutz hat daher für uns verschiedene Aspekte:

An erster Stelle geht es darum Maßnahmen anzustoßen, die das Futter- und Nistplatzangebot für Bienen insgesamt verbessern. Was wir brauchen, sind mehr Wiesen und blühende Flächen mit bei uns heimischen Wildpflanzen. Mit Blühstreifen in und um die Ackerflächen kann ebenfalls viel für die Wildbienen erreicht werden. Das wollen wir anpacken, ganz wörtlich beim Sensenmähen, oder – genauso wichtig – durch Aufklärungsarbeit.

Felsspalten-Wollbiene (Rainer Prosi)
Felsspalten-Wollbiene beim Sammeln von Pflanzenwollen für den Nestbau (Foto: Rainer Prosi)

Ebenfalls zum Bienenschutz gehören alle Aktivitäten, die einen wesensgemäßen Umgang mit der Honigbiene fördern, die (in ihrer Zuchtform) zu unseren wichtigsten Nutztieren gehört. Gängige und vielerorts als alternativlos dargestellte Haltungs- und Betriebsweisen bedeuten nichts anderes als Stress und Leid für die Tiere. Bienenvölker, die mit wenigen und maßvollen Eingriffen und ohne chemische Behandlung geführt werden können, sind aus unserer Sicht anzustreben, auch wenn dadurch die Honigerträge sinken.

Als weitere Hautflügler spielen auch Wespen und Hornissen eine wichtige Rolle im Gleichgewicht der Natur. Als Blütenbestäuber und Insektenfresser erfüllen sie viele nützliche Aufgaben. Ein Wespenstaat vertilgt am Tag bis zu zwei Kilogramm Insekten, darunter Fliegen, Raupen, Spinnen und Blattläuse. Ihre natürlichen Nistplätze wie Erd- oder Baumhöhlen oder leerstehende Dachböden sind extrem rar geworden. Darum müssen wir auch Wespen und Hornissen schützen und ein sinn- und respektvolles Miteinander von Mensch und Insekten organisieren.