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Lithiumchlorid muss weiter erforscht werden

Bis Lithiumchlorid Imkern und Bienenhaltern als ein weiteres Präparat zur Behandlung gegen die Varroa-Milbe zur Verfügung steht, müssen Wissenschaftler noch mehr über die Nebenwirkungen in Erfahrungen bringen. Das sagte Dr. Bettina Ziegelmann bei ihrem Vortrag am 12. März im Forum 3. „Eine Anwendung zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht zu verantworten“, so die Biologin, die maßgeblich an den Forschungsarbeiten beteiligt war, die zur Entdeckung des Wirkstoffs führten.

Lithiumchlorid und auch andere Lithiumsalze hätten in den bisherigen Versuchsreihen eine sehr hohe Wirksamkeit gegen die Milbe gezeigt, verbunden mit einer geringen Bienensterblichkeit. Noch wisse man aber zu wenig über mögliche Brutschäden unter Freilandbedingungen, und auch die Nebenwirkungen für die Bienen selbst seien noch nicht abschließend geklärt. Außerdem müsste im Rahmen weiterer Forschungsarbeiten gezeigt werden, inwieweit sich Lithiumclorid im Honig und im Bienenbrot (Pollen) anreichern könne, so Ziegelmann weiter. Bisher gebe es keine Anzeichen für eine solche Ablagerung.

Bis Mai wird an der Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim weiter an dem Thema geforscht, dann läuft die Finanzierung des Projekts aus. Ob und in welchen Ländern Lithiumchlorid in Zukunft für die Behandlung von Bienenvölkern zugelassen werden wird, ist daher unklar.

Am 12. Januar hatte die Forschungsgruppe um Ziegelmann mit der Veröffentlichung erster Ergebnisse in der Online-Ausgabe der Zeitschrift „Scientific Report“ (www.nature.com/articles/s41598-017-19137-5) unter Imkern für großes Aufsehen gesorgt. Vor allem die einfache Anwendung von Lithiumchlorid über das Bienenfutter würde für Imker gegenüber derzeitigen Behandlungsverfahren eine enorme Erleichterung bedeuten.